Über 20 Bio-Produkte aus Österreich wurden seit 2008 in die internationale "Arche des Geschmacks", eine Initiative der Slow Food Stiftung für biologische Vielfalt, aufgenommen. Die treibenden Kräfte dahinter sind die österreichische Arche-Kommission und das von ARCHE NOAH, SLOW FOOD Wien, BIO AUSTRIA und ARCHE Austria getragene ARCHE-Projekt. Im Zentrum des ARCHE-Projekts steht die Förderung kontrolliert biologischer, hochqualitativer, bäuerlich produzierter, handwerklich verarbeiteter Produkte aus alten Kulturpflanzensorten und Nutztierrassen. Bernd Kajtna, stellvertretender Geschäftsführer ARCHE NOAH und Leiter der österreichischen Arche-Kommission: "Die handwerkliche Herstellung von Lebensmitteln durch bäuerliche Betriebe knüpft an regionale Traditionen an. Gleichzeitig sind die Bio-Produkte in der Arche des Geschmacks Botschafter für ein innovatives und zukunftsweisendes, weil nachhaltiges Modell der Lebensmittelproduktion, das die biologische Vielfalt fördert." Barbara Soritz, Obmann Stellvertreterin ARCHE Austria und Vorstandsmitglied von BIO AUSTRIA ergänzt: "Die Vielfalt an Nutztierrassen und Kulturpflanzensorten ist neben fruchtbaren Böden die Basis der Ernährungssicherheit für die nächsten Generationen. Die Bio-Landwirtschaft ist auf Grund ihrer Produktionsmethoden auf standortangepasste, gesunde und widerstandsfähige Rassen und Sorten angewiesen und trägt somit zu deren Erhalt bei. Deren Erhalt kann nur durch weitere Nutzung und Entwicklung für die zukünftige Generation sicher gestellt werden. Es gibt wieder mehr bäuerliche Betriebe, die sich dafür einsetzen.
Durch das ARCHE-Projekt weisen wir auf die Leistungen der Bio-Landwirtschaft für die biologische Vielfalt hin." Bedeutung alter Kulturpflanzensorten und Nutztierrassen in der Bio-Landwirtschaft Die Bedeutung alter Kulturpflanzensorten und Nutztierrassen geht weit über die des alten Kulturguts hinaus. Alte Sorten und Rassen liefern einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der genetischen Vielfalt und sind auf diese Weise ein wichtiger Beitrag zur Steigerung der Biodiversität. Sie tragen wesentlich zum Erreichen einer Ernährungssouveränität und zur Unabhängigkeit von Saatgut- und Züchtungsfirmen bei und sichern die Möglichkeit, bei sich ändernder Nachfrage und sich ändernden Klimabedingungen und Anforderungen auf Alternativen und spezielle Eigenschaften der Vielfalt zurück greifen zu können. Betriebe, die einen hohen Anteil an extensiver Grünlandfläche bewirtschaften, können durch den Einsatz alter Rassen ihren Betrieb optimieren. Essen, was man bewahren will Durch den Erhalt alter Sorten und Rassen am bäuerlichen Betrieb kehrt auch die Vielfalt auf unsere Teller zurück. Johann Reisinger, hochdekorierter Hauben-Koch, Mastermind der "Neuen Natürlichen Küche" in Österreich und Mitglied der österreichischen Arche-Kommission, bringt den Nachwuchs erfolgreich auf den Geschmack von Natur und Natürlichkeit. An den Hertha Firnberg Schulen für Wirtschaft und Tourismus, an denen er unterrichtet, initiiert er bereits zum zweiten Mal den Terra Madre Day, an dem "gut, sauber und fair" unter Verwendung der präsentierten Arche-Produkte gekocht wird. "Mein Ziel ist es, bei jedem Gericht den Reichtum, die ganze Dimension an Genuss und Geschmack, die in unseren Lebensmitteln verborgen ist, erlebbar zu machen, dieses Wissen den jungen Menschen mitzugeben und damit nachhaltige Veränderung zu initiieren. Die KonsumentInnen sind wichtige Partner beim Erhalt alter Rassen und Sorten. Denn es gilt: Essen, was man bewahren will."
Die Arche des Geschmacks
Die "Arche des Geschmacks" ist ein internationales Projekt der Slow Food Stiftung für biologische Vielfalt (Slow Food Foundation for Biodiversity). Sie stellt das "Weltkulturerbe" des Essens dar: eine Liste von Pflanzenarten, Nutztierrassen, regionalen Lebensmitteln, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen können oder in ihrer Existenz gefährdet sind. Die Initiative startete Slow Food Italien 1996, um einzigartige und geschmacklich hervorragende Produkte wieder ins Bewusstsein der KonsumentInnen zu bringen. Die Auswahl der Einträge verantwortet jeweils eine nationale "Arche-Kommission", die alle Kandidaten mit ihren Produkten eingehend überprüft und der internationalen Arche-Kommission einen Vorschlag unterbreitet.
Die Arche des Geschmacks in Österreich
Die Umsetzung der "Arche des Geschmacks" in Österreich erfolgt durch die österreichische Arche-Kommission, ein Gremium aus ExpertInnen und Vertreterinnen der lokalen Slow Food Gruppen unterstützt durch das ARCHE-Projekt. Aufnahmekriterien in Österreich sind regionale Verankerung; kontrolliert biologische, gentechnikfreie, bäuerliche Produktion; handwerkliche Verarbeitung; außergewöhnlicher Geschmack und die Förderung seltener Kulturpflanzen-Sorten und Nutztier-Rassen. Die 24 österreichischen Arche-Produkte 2011 wurden sieben Produkte von der Arche-Kommission neu zum Arche-Produkt ernannt (gekennzeichnet mit *), insgesamt gibt es somit nunmehr 24 Einträge aus Österreich in der internationalen "Arche des Geschmacks": Bregenzerwälder Bergkäse, Grubenkraut, Hirschbirne*, Innviertler Abgereifter oder Graukäse, Krainer Steinschaf, Lungauer Rahmkoch, Lungauer Tauernroggen, Montafoner Sura Kees - hergestellt nach traditioneller Methode*, Pielachtaler Dirndl aus Wildsammlung*, Riesen von Aspern, Roter Veltliner*, Sulmtaler Huhn, Talggen, Uhudler*, Vorarlberger Riebelmais, Wachauer Safran, Waldschaf, Waldviertler Blondvieh, Waldviertler Waldstaudekorn*, Weingartenknoblauch, Weingartenpfirsich, Wiener Gemischter Satz, Wiener Weinbergschnecke*, Wiesenwienerwald Elsbeerbaum.
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